Freies Projekt
The New Naked
Die Corona-Krise hat seit Mitte März viele Menschen dazu gezwungen, sich „nackt zu machen“ und zuzugeben, dass sie Hilfe brauchen, Angst haben und unter massiven finanziellen Einbußen leiden.
Zunächst entstand nach meinem Empfinden eine neue Nähe – trotz social distancing.
Seit Ende April ergänzt die Maskenpflicht in Hamburg die Schutzmaßnahmen.
In meiner Arbeit „The New Naked“ kombiniere ich diese drei Aspekte: Die menschliche Nacktheit trifft auf die Schutzmaske und hebt diese durch die ungewohnte Kombination aus dem alltäglichen Kontext auf eine neue Ebene.
Ich möchte herausfinden, ob Nähe bestehen bleibt, ob Ausdruck und zwischenmenschlicher Kontakt noch stattfinden und ob die Masken als Schutz oder Blockade wahrgenommen werden.
Losgelöst von der Frage nach der Wirksamkeit der Masken in unserem „New Normal“, gerät in meiner Arbeit die psychologische Perspektive in den Fokus der Auseinandersetzung.
Der Titel meiner Arbeit ist angelehnt an den Titel „The New West“ von Robert Adams, der sich mit dem Wandel der amerikanischen Landschaft durch unkontrolliert expandierende Vororte beschäftigte.
„The New Naked“ beschäftigt sich mit dem Wandel des menschlichen Gesichts und seinen Ausdrucksmöglichkeiten durch eine unkontrolliert expandierende Krise.
Die Serie besteht aus 54 formal identischen Bildern von Menschen, die trotz Nacktheit eine Corona-Schutzmaske tragen und entstand innerhalb von vier Tagen Anfang Juni 2020.
Ergänzend zu den Bildern geben die fotografierten Personen kurze Statements zu ihrer Situation und ihren Schutzmasken.
„Ich glaube, ich besitze ca. 25 Masken."
Die komplette Serie wurde erstmals im August 2020 im Rahmen der Ausstellung „Maßnahme“ von der Kieler Galeristin und ehemaligen Lufthansa-Finanzvorständin Simone Menne gezeigt.
Die Bilder wurden lebensgroß als Fine-Art-Prints präsentiert (gedruckt im Format 60x40cm auf Hahnemühle Photo Rag-Papier).
The New Naked